Phalacrocoracidae, Kormorane

Kormorane sind auf allen Kontinenten außer der Antarktika verbreitet. Die größte Artenvielfalt besteht in den Tropen und in der südlichen gemäßigten Zone. Kormorane fehlen in Zentral- und Nordasien, in weiten Teilen Kanadas und in kontinentalen, ariden Großregionen. Unter den Kormoranen gibt es viele Endemiten, die ausschließlich auf kleinen Inseln vorkommen, darunter die Galapagosscharbe, der Sokotrakormoran und die Chathamscharbe; auf vielen subantarktischen Inseln gibt es weitere Beispiele. Andere Arten haben hingegen extrem große Verbreitungsgebiete, so ist der Gemeine Kormoran beinahe ein Kosmopolit. Man findet sie sowohl an Meeresküsten als auch an Binnengewässern. Manche Arten leben ausschließlich im Binnenland, andere ausschließlich an Küsten und weitere haben beide Lebensräume gleichermaßen besiedelt. Die küstenbewohnenden Arten finden sich stets in der Nähe des Festlands und niemals auf dem offenen Meer. Im Binnenland bevorzugen die meisten Arten ebene Gegenden; eine bemerkenswerte Ausnahme ist hier die Olivenscharbe, die in den Anden selbst noch an Seen in 5000 Metern Höhe lebt. Die meisten Kormorane sind Standvögel, manche sind Strichvögel und nur wenige Zugvögel. Vor allem die Kormorane der kalt-gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel ziehen im Winter oft südwärts; so ist der Gemeine Kormoran ein Teilzieher.
Die Vertreter dieser Familie sind in erster Linie Fischfresser. Manche Arten ernähren sich zusätzlich von weiteren Wassertieren wie Kopffüßern, Schnecken, Muscheln, Krebstieren und Würmern sowie (selten) Amphibien und Reptilien. Nur bei der Heardscharbe machen Wirbellose den Hauptanteil an der Nahrung aus, alle anderen Arten ernähren sich zu mindestens 50 Prozent von Fisch, viele sogar ausschließlich. Meistens werden kleine Fische zwischen 5 und 25 Zentimeter Länge erbeutet, nur selten auch größere bis zu 60 Zentimeter. Unverdauliche Teile wie Gräten und Schuppen werden einmal täglich als Gewölle ausgewürgt. Zur Jagd tauchen Kormorane von der Oberfläche geradlinig nach unten oder mit einem kleinen Kopfsprung vorwärts. Die Beute wird dann aktiv verfolgt, mit dem Schnabel erbeutet und zur Oberfläche gebracht. Gewöhnlich erfolgt die Fischjagd allein, doch manche Arten (zum Beispiel die Schwarzgesichtscharbe) finden sich hierzu in Gruppen zusammen, die die Fische zunächst einkreisen.
Kormorane nisten gewöhnlich in Kolonien, deren Größe je nach Art von unter 10 bis zu Hunderttausenden Paaren reichen kann. Oft sind die Kormorane vergesellschaftet mit anderen Wasservögeln wie Tölpeln, Reihern oder Ibissen, oder mit weiteren Kormoranarten. Jährlich findet eine Brut statt.
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